«Menschen machen zusammen Kunst»

Ein buntes Nashorn steht für die Vielfalt der Menschen. Das Ustermer Kunstprojekt musste die eine oder andere Hürde nehmen. Nun aber konnten Interessierte das Nashorn gemeinsam gestalten. Auch Mitarbeitende des Werkheim Uster machten mit.

Verschiedene Menschen kreieren gemeinsam ein Kunstwerk, das die Vielfalt Usters abbildet: Das ist die Idee hinter dem Inklusionsprojekt, das kürzlich mehrere bunte Nashörner hervorgebracht hat. Verschiedene Gruppen und Personen erhielten von der Ustermer Künstlerin Lena Estermann kreierte Nashorn-Teile, die sie frei gestalten und dekorieren konnten. Die fertigen Teile wurden dann zusammengeführt zu ganzen Nashörnern. Und diese lassen sich sehen!

Einige der bunten Teile wurden im Betrieb «Kunstvoll» im Werkheim Uster kreiert. «Ich liebe Blumen», sagt eine der Künstlerinnen, die die Blumen aus Textil, Draht und Perlen im «Kunstvoll» herstellte, mit denen einige Nashorn-Teile bestückt wurden. «Darum gefällt mir diese Arbeit richtig gut. Und ich finde es eine sehr gute Idee, verschiedene Teile von verschiedenen Menschen gestalten zu lassen.» Ihre Kollegin Petra Kuti ist von der Idee ebenso angetan. «Ich bin gespannt, wie das ganze Nashorn am Ende aussehen wird!», sagte sie während der Arbeit am Nashorn.

Ab September in der Stadtbibliothek

Die fertig gestalteten Nashörner wurden erstmals am vergangenen Samstag, 5. Juni 2021 einem breiten Publikum präsentiert. Und zwar gleichzeitig mit der Prämierung von Texten aus einem Schreibwettbewerb der Autorin Barbara Stengl. Auch daran nahmen einzelne Bewohnerinnen und Bewohner vom Werkheim Uster teil. So auch Sabine Jenni – und das mit Erfolg: Sie gewann in der Kategorie «Erwachsene» mit dem ersten Platz ein «goldenes Nashorn».

Die bunt gestalteten Nashörner und die Texte aus dem Schreibwettbewerb werden gemeinsam ab Mitte September in der Stadtbibliothek ausgestellt. Weitere Ausstellungsorte sind geplant.

Abwarten und umdenken

Die Aktion wurde initiiert im Rahmen von «All inclusive», einem Kunstprojekt von «Stadt für alle» und der Leistungsgruppe Kultur der Stadt Uster. Schon im Frühling 2020 sollte das Kunstprojekt starten. «Ursprünglich war die Idee, dass vier Künstlerinnen und Künstler Workshops durchführen, an denen alle Menschen aus Uster teilnehmen können – jung, alt, mit oder ohne Migrationshintergrund, mit oder ohne Beeinträchtigung. Alle Teilnehmenden sollten gemeinsam in den Workshops im Zeughausareal Kunst herstellen können», sagt Eva Wasem von der Leistungsgruppe Kultur. Der Fokus lag dabei auf dem Prozess: «Es ging um Durchmischung. Um den Austausch zwischen verschiedenen Menschen, die die Stadt Uster ausmachen», so Eva Wasem.

Also genau um etwas, das sich mit der Corona-Pandemie ganz und gar nicht vertrug. Zuerst hiess es deshalb: abwarten. Und etwas später: umdenken. «Wir fanden es wichtig, das Projekt nicht einfach ganz abzusagen. Ein gemeinsames Projekt hat immer etwas sehr Verbindendes – auch, wenn man sich nicht ganz so direkt begegnet, wie es wünschenswert wäre», sagt Eva Wasem.

Vielfalt trotz fehlendem Kontakt

Die Nashorn-Teile wurden gestaltet von Menschen aus dem Werkheim Uster, aus dem «Wagerenhof», von verschiedenen Schulklassen, Zeughaus-Mietern und auch von Privatpersonen, die sich für das Projekt angemeldet hatten. «Aber natürlich ist es dennoch sehr schade, dass der Austausch quasi nur im Resultat des Projektes stattfindet. Der gemeinsame Prozess als Form des Austausches wäre ursprünglich der Kerngedanke gewesen.»

Die Workshops noch weiter hinauszuschieben in der Hoffnung, sie im ursprünglich geplanten Rahmen durchzuführen, war jedoch nicht möglich: Das Projekt Inklusion in der aktuellen Form läuft Ende 2021 aus. Was danach folgt, ist noch offen.

Zusammen dranbleiben

Eva Wasem betont dennoch das Verbindende des Projektes: «Das Schöne finde ich, dass wir schlussendlich einen kleinen Austausch gewährleisten konnten: Menschen kommen zusammen und machen gemeinsam Kunst. Schön war auch die Zusammenarbeit mit dem Werkheim Uster und anderen Institutionen. Diese Kontakte möchten wir unbedingt beibehalten.»

Kunstvoll

Sabine Jenni gewinnt das «goldene Nashorn»

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