«Wir halten es lebendig»

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnungen im Lorenquartier und die Fachpersonen tauschen sich regelmässig über das Thema Selbstbestimmung aus. Das geht am besten mit Hilfsmitteln.

Montagabend im Lorenquartier. Linda hat Feierabend und geniesst die Ruhe. Deborah hört in ihrem Zimmer Musik. Elia schnappt sich den Einkaufswagen, um einkaufen zu gehen. Die jungen Erwachsenen, die hier in den Wohnungen des Werkheim Uster leben, haben heute Selbstverantwortungsabend. «Den Montagabend plant jede/r für sich selbst. Wir wissen, welche Aufgaben wir haben. Am Montag machen wir unsere Sachen im eigenen Tempo», erklärt Linda. Die 22-Jährige lebt seit einem Jahr in der WG 2. «Alle zwei Wochen reden wir dann über den Selbstverantwortungsabend mit den Betreuungspersonen», fügt sie hinzu. Cem, Fachperson Wohnen, sagt: «Wir holen von den Bewohner/innen ab, wie sie den Abend erlebten. Was lief in ihren Augen gut, was eher nicht, und was würde passieren, wenn jeder Tag wie der Montag wäre?»

Was ist mir wichtig?
«Wir Fachpersonen stellten uns die Frage, wie wir den Bewohner/innen das Thema Selbstbestimmung näherbringen können. Die Bedeutung zu erklären, ist nicht immer einfach», sagt Cem. Darum wurde die Auswertung vom Selbstverantwortungsabend eingeführt. Und das Selbstbestimmungsblatt: Darauf hält jede Person für sich fest, was ihr wichtig ist, was sie gut kann und welche Ziele sie erreichen will. Jede Person fragt sich: Wobei brauche ich Unterstützung? Was will ich lieber alleine versuchen?

Linda erklärt, was auf ihrem Selbstbestimmungsblatt steht: «Ich möchte selbständig werden und träume davon, in einer 2er-WG zu leben. Ich will ganz genau Bescheid wissen über gesunde Ernährung und den Umgang mit Geld. Vielleicht kann ich irgendwann sogar die Uhrzeit ablesen. So kann ich von alleine Termine pünktlich einhalten.»

Dranbleiben
Auch jede Wohngruppe füllt zusammen das Selbstbestimmungsblatt aus und hält fest, was ihr als Gruppe wichtig ist. Seit rund einem halben Jahr werden diese Hilfsmittel nun genutzt. «Indem wir diese Ideen und Ansichten aufschreiben und später hervorholen können, bleiben wir dran», sagt Cem. «Sowohl Bewohner/innen als auch Fachpersonen sind damit auch im Alltag auf das Thema sensibilisiert. Mit den verschiedenen Hilfsmitteln halten wir es lebendig und können auf den Erfahrungen aufbauen.»   
 

Wohnformen im Werkheim

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