Für alle gleich: neues Anstellungsreglement

Die Arbeitsplätze im Werkheim Uster sind enorm vielfältig. Menschen mit und ohne Beeinträchtigung arbeiten in verschiedenen Betrieben derselben Institution. Ab August gilt für alle Angestellten im gesamten Werkheim dasselbe Reglement. Ein Novum.

Anita Egg, Mitarbeiterin im Betrieb «Kunstvoll», liest das Anstellungsreglement in der Version in einfacher Sprache.

Auf Augenhöhe zusammenarbeiten und Inklusion leben: Das ist im Werkheim Uster wichtig, darum bemühen sich Fachpersonen wie Mitarbeitende täglich. Diese Haltung soll sich auch in den Arbeitsgrundlagen niederschlagen. Darum hat Monika Schilling, die Leiterin der Fachstelle Human Resources, die Gelegenheit gepackt, als kürzlich die Überarbeitung des Anstellungsreglements im Werkheim Uster anstand. Das Reglement wird rund alle zehn Jahre erneuert und an die aktuellen gesellschaftlichen und juristischen Rahmenbedingungen angepasst. «Es stellte sich die Frage, ob wir bei dieser Überarbeitung aus zwei separaten Reglementen für Fachpersonal und für Klientinnen und Klienten nicht ein Reglement machen können, das für alle Angestellten gilt – ob mit oder ohne Beeinträchtigung», sagt Monika Schilling. «Das würde unserem Verständnis von Inklusion weit besser gerecht.»

«Es war einfacher als ich dachte»

Lange wurde nicht überlegt und Monika Schilling machte sich an die Arbeit. «Am Anfang hatte ich grossen Respekt vor der Aufgabe. Aber nachdem ich begonnen hatte, merkte ich: Es sind gar nicht so viele Anpassungen nötig», sagt sie. «Ich hatte mir das viel zu kompliziert vorgestellt.» Nach intensiver Arbeit, auch zusammen mit der Geschäftsleitung, lag das neue Anstellungsreglement vor. Es gibt nur einige Stellen, an denen unterschiedliche Regelungen ausgeführt werden.

 

«Wir haben jetzt ein Reglement für alle. Wir dürfen aber bei der Angleichung die individuellen Möglichkeiten nicht ganz ausser Acht lassen», sagt Monika. Nicht in jedem Bereich könne man an Klientinnen und Klienten dieselben Erwartungen stellen wie an das Personal. «Auch das wäre nicht fair.» Das fertige Reglement wurde übersetzt in einfache Sprache und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugänglich gemacht. Das war ein wichtiger Aspekt bei der Erneuerung des Anstellungsreglements: Dass die relevanten Informationen und Regeln nicht nur möglichst für alle gleich, sondern auch allen zugänglich sind. «Wir haben bis jetzt vorwiegend positive Rückmeldungen erhalten», sagt Monika Schilling. Sie ist weiterhin offen für Feedback, Fragen und Kritik. «Mir ist es wichtig, dass sich die Angestellten mit dem Reglement auseinandersetzen und sich melden, wenn Fragen auftauchen.»

Neuland betreten

Das Werkheim Uster nimmt mit diesem Reglement eine Pionierrolle ein als Arbeitgeber für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Monika Schilling ist keine ähnliche Institution bekannt, die ein Anstellungsreglement für alle eingeführt hat. Als Human-Resources-Fachfrau kann sie zu diesem Schritt nur ermuntern: «Es ist möglich. Das habe ich in diesem Prozess wirklich gelernt. Und zwar leichter, als man denken mag.»

Arbeiten im Werkheim

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