«Wir necken uns viel»

Die Beziehung zwischen Bewohner/in und Bezugsperson ist eine sehr wichtige. Im Idealfall basiert sie auf Vertrauen und gegenseitigem Verständnis und dauert zum Teil viele Jahre an. Ein solches Beispiel ist die Beziehung zwischen Fredi Senn und Tobias Keller.

Fredi Senn

Fredi Senn stöbert in dem Ordner, in dem er Wissen zum Thema Geschichte sammelt. Er wohnt in einer Aussenwohngruppe des Werkheim Uster und arbeitet in Zürich.
 

Wie lange kennt ihr euch schon?

Tobias: Wir kennen uns seit 2014. Damals fing ich an, in der Wohngruppe zu arbeiten, in der Fredi wohnte.
Fredi: Das war eine Wohngruppe an der Bahnhofstrasse, dort war ich 2009 eingezogen.

Fredi, wofür bist du dankbar, dass du Tobias hast?

Fredi: Ich bin sehr interessiert am Thema Geschichte. Mit Tobias kann ich über solche Themen diskutieren und Informationen sammeln. Wir sprechen zum Beispiel über Cäsar, Kleopatra oder Dschingis Khan. Die Themen suche ich aus. Was wir behandelt haben, sammle ich in einem Ordner.

Tobias, wofür bist du dankbar an der Beziehung zu Fredi?

Tobias: Fredi ist ein interessanter Mensch, er hat ein grosses Allgemeinwissen und ist sehr neugierig, das macht es spannend. Er ist auch sehr reflektiert und zuverlässig. Wenn er einen Termin hat, kann ich es ihm einmal sagen und sicher sein, dass er dort sein wird.

Was gefällt euch an eurer Beziehung? 

Fredi: Wir sind allgemein viel am Reden und Diskutieren, nicht nur über Geschichtsthemen. Das finde ich spannend und schätze ich.
Tobias: Es macht immer Spass, mit Fredi unterwegs zu sein und in Museen zu gehen. Als zum Beispiel der Bärenpark in Arosa eröffnete, schlug Fredi einen Ausflug dorthin vor. Er las jede Legende im Park. Er will es dann ganz genau wissen.

Gibt es auch Schwierigkeiten?

Tobias: Fredi hat einen stressigen Alltag, er pendelt nach Zürich, ist in der überfüllten S-Bahn unterwegs und muss am Abend nach Hause kommen und kochen. Manchmal hat er dann schlechte Laune, wenn er nach Hause kommt. Die Gründe dafür kann ich aber gut nachvollziehen.
Fredi: Manchmal ärgert mich Tobi. Wir necken uns gegenseitig viel. Aber manchmal ist es der falsche Zeitpunkt, um zu necken.
 

Das Werkheim Uster bietet Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung vielfältige Wohnformen. Ob selbständig wohnen oder lieber gesellig in der Gemeinschaft, im Werkheim ist beides möglich. Die Bewohnerinnen und Bewohner entscheiden selber, wie sie leben wollen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier:

Wohnen
 

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